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Aktualisiert am 23. Oktober 2024
Eine Antwort und Definition findet sich in der DWA-Richtlinie für die statische Berechnung von Abwasserkanälen und -leitungen (Arbeitsblatt DWA-A 127):
„Biegeweich sind Rohre, deren Verformung die Belastung und Druckverteilung wesentlich beeinflusst, da der Boden Bestandteil des Tragsystems ist.“
Werden normgemäße Einbauverhältnisse und Rohrsteifigkeiten berücksichtigt, können biegeweiche Rohre allein anhand der Rohrwerkstoffe klassifiziert werden: GFK, PVC-U, PE-HD, PP. Im Gegensatz dazu zählen Rohre aus Beton/Stahlbeton, Steinzeug oder Polymerbeton zu den biegesteifen Rohren.
Biegeweiche Rohre verformen sich unter Belastung und es kann bei Überschreitung der Höchstlast zu unzulässig großen Verformungen und Versagen kommen. Zum Beispiel, weil die Dichtigkeit an den Rohrübergängen nicht mehr gewährleistet ist. Faktoren der Verformung eines biegeweichen Rohres können sein:
Vor dem fachgerechten Einbau biegeweicher Rohre muss eine statische Berechnung der Abwasserkanäle und -leitungen nach DWA-A 127 erfolgen. Hier ist der maximal zulässige Langzeitwert für die vertikale Durchmesseränderung mit δv = 6% zu berücksichtigen.
Im Anschluss an den Einbau biegeweicher Rohre ist entsprechend der DIN EN 1610:2015 bzw. DWA-A 139 (Einbau- und Pruüfung von Abwasserleitungen und -kanälen) eine Verformungsmessung durchzuführen. Mit der Messung wird die Übereinstimmung mit der statischen Berechnung geprüft.
Die Ergebnisse müssen protokolliert werden und dürfen die in der Statik ausgewiesenen Werte der Kurz- sowie Langzeitverformung nicht überschreiten. Maßgebend bei der Beurteilung der Ergebnisse der Verformungsmessungen für die Kurzzeit- und Langzeitwerte sind nicht die in der DWA-A 127 aufgeführten Maximal-Werte, sondern die in der statischen Berechnung ermittelten und festgeschriebenen Verformungswerte.
Die Ergebnisse der Verformungsmessung dokumentieren die Qualität der Bauausführung. Ziel der Messung ist es letztlich, die Ausführungsqualität zu sichern und durch Rohrverformungen ausgelöste Auswirkungen wie vorzeitige Alterung der Rohre sowie Folgeschäden (z.B. Risse, Rohrbrüche, Querschnittsreduzierungen und die Reduzierung der hydraulischen Leistungsfähigkeit) zu vermeiden.